Es begann 1999 ..
.. als ich zum ersten Mal über die Erstellung von Webseiten nachzudenken begann. Pflichtschuldigst zog ich mir als Erstes die "HTML-Bibel" rein: SELFHTML von Stefan Münz. Theoretisch war mir danach einiges klar, praktisch umsetzen konnte ich davon nichts - der Groschen fiel und fiel nicht und alle Erklärungensversuche meines Mannes fruchteten nicht; je mehr ich nachlas und probierte, desto frustrierter wurde ich.
Na warte, Indy ;-)
Akut wurde mein HTML-Problemchen, als ich beschloss, mich an meinem Lieblings-Chat-Freund Indy für die vielen Witze, die er auf meine Kosten machte, via Website zu rächen: Die Idee einer Indy-Verarsch-Site nahm Gestalt an. Da er mich bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit "Labertasche" nannte, lag es nahe, genau diese Domain für diesen Zweck zu konnektieren. Gesagt, getan: Mitte 1999 wurde ich via Strato stolze Domaininhaberin. Zum Glück - so empfand ich es damals ;-) - lag dem Strato-Paket Netobjekts Fusion bei, ein Programm, mit dem man - angeblich - einfach und schnell Webseiten bauen kann. Tatsächlich dauerte es fast ein halbes Jahr, bis ich 5 Seiten plus Gästebuch fertig hatte. Pünktlich zu Indys Geburtstag ging die Site dann online; ich hatte all meine Spitzfindigkeit in die Texte gelegt und die Gemeinde lag gröhlend am Boden .. ;-) .. Punkt und Sieg!
Mir graut's: Netscape und IE
Ich war stolz wie Oskar - meine ersten selbstgebauten Seiten! Klasse, wie die aussahen, im Netscape jedenfalls, den ich damals als Standardbrowser benutzte. Als ich sie zum ersten Mal im IE sah, fiel ich um und mir dämmerte, dass Website-Layout mehr ist, als Funktionen eines angepriesenen Programms zu nutzen. Da ich ein hartnäckiger Mensch bin und nicht so einfach aufgeben wollte, beschloss ich: jetzt erst Recht; mein Ehrgeiz war geweckt. Der erste Schritt war das Newsletter-Abo von Dr. Web; der zweite, die Anmeldung zur Mailing-Liste der i-worker und der dritte, die Mitgliedschaft bei akademie.de. Beides brachte mich - theoretisch ;-) wirklich weiter; praktisch nützte es mir überhaupt nichts; ich kapierte immer noch nicht, wie ich eine Website via Editor schreiben kann.
Der Groschen fällt, ..
.. als ich im März 2000 zufällig auf die Seite eines Österreichers stosse, dessen URL ich im Laufe der Jahre leider verloren habe, der sehr anschaulich und nachvollziehbar die Anwendung von Tags beschreibt. Ein Aha-Erlebnis der besonderen Art, auf einmal verstand ich, was ich tue bzw. tun muss, jedenfalls so halbwegs ;-). Inzwischen hatte ich von Dreamweaver gehört und mein Anspruch an mich selbst war durch die Sensibilisierung bei den i-workern extrem gestiegen. Browserkompatibilität, Usability usw. waren mir jetzt wichtig, genauso wie sauberer Code und all die anderen Dinge, die ich inzwischen kennen gelernt hatte. Und schließlich wollte ich mich vor dem dort angehäuften Fachwissen ja nicht schämen müssen ;-) Mitte 2000 ging der Relaunch über die Bühne: Indy war nur noch ein Link für die Community, denn irgendwie hing ich an meinen ersten Seiten, auch wenn es mich ob des Designs jedes Mal schüttelte. Konzentrieren wollte ich mich aber in Zukunft auf die Themen "Türkei" und "Internet".
Der fromme Wunsch
Mit dem Wollen ist es so ein Ding .. jeder kennt das wohl von sich selbst. Tatsache ist, dass in fast 3 Jahren zwar viele Ideen für Themen, nicht aber auch nur eine konkrete Umsetzung dazu gekommen ist. Inzwischen war ich beim FFL angedockt, was meine Freizeit fast völlig beanspruchte, das Juramail-Forum kam dann auch noch dazu. Meine Website dümpelte vor sich hin, nur das Gästebuch füllte sich mit dummen Sprüchen .. Im April 2003, nachdem ich mindestens 1 Jahr meine Seite noch nicht mal aufgerufen hatte, kam mein Mann eines Abends mit der Nachricht nach Hause, dass es nicht nur dumme, sondern inzwischen auch türkeifeindliche bzw. rechtsradikale Sprüche seien, und ob ich mir der Tatsache bewußt sei, dass ich bei Kenntnis dafür haftbar gemacht werden kann. Mein Mann ist Rechtsanwalt, der kennt sich aus .. ;-) Nach dem ersten gehörigen Schreck und in dem Moment, indem ich Kenntnis erhielt ;-), nahm ich die Seiten vom Netz, verbrannte virtuell das Gästebuch und wischte mir erstmal den Schweiss von der Stirn.Wie kann ich mit minimalem Aufwand aktuell sein?
An dieser Frage knabberte ich erst mal, denn ich wollte meine Site nicht einfach so aufgeben. Auf der anderen Seite war mir bewusst, dass ich nicht die Zeit habe, ständig ganze Seiten neu zu basteln, Templates hin oder her. Just zu dem Zeitpunkt schickte mir eine ehemalige Kollegin eine Mail, in der sie mich auf Weblogs aufmerksam machte. Es war wie ein Initialfunke - der Gedanke, dass dies zur Lösung meines Zeitproblems beitragen könnte, ließ mich nicht mehr los. Zeitgleich, aber unabhängig von mir, entdeckte auch mein Mann Weblogs für sich; außerdem begeistere er mich für barriereloses Web (simplifiziert: no tables, no frames), die Trennung von design und content (also ran an CSS und php), lauter Dinge, die mir mittels Dreamweaver zu kompliziert erschienen. Also den HTML-Editor Phase 5 wieder rauskramen, begreifen, wie der noch mal funktioniert, SELFHTML wieder unter's Kopfkissen und Butter bei die Fische.
Ganz subjektiv: Das Ergebnis kann sich sehen lassen ;-)
Ich habe mich ordentlich reingehängt und nach 2 Monaten, einigen (fast hysterischen) Ausbrüchen, vielen Flüchen und dank der geduldigen Anleitung meines Mannes, wenn mal wieder gar nichts ging, geht die Site am 29.06.03 im neuen Gewand ans Netz. Auf dass ich diesmal mein mir gegebenes Versprechen halte und für content sorge. Amen. P.S. Diese Seite ist freihand im Texteditor geschrieben - ich kann es wieder ;-)